(Bild: Schüler im Gespräch mit Ministerialratsdirigenten Max Weinmeister)
(SAW) Eine ganz besondere Unterrichtsstunde hatten kürzlich die Schüler der Klasse 10b von Frau Abel. Diese hatte mit Hilfe des stellvertretenden Schulleiters, Thomas Eckhardt, eine Fragestunde zum Thema Klimaschutz initiiert und dazu auch gleich den Staatssekretär für Europaangelegenheiten in Hessen, Herrn Marc Weinmeister, digital zu einem Gespräch gewinnen können. Der für das Land Hessen in Brüssel tätige Weinmeister nahm sofort die drängende Frage: „Wie wollen wir unsere Zukunft gestalten?“ in den Fokus und erläuterte den Schülern, dass dies eine grenzübergreifende Problematik darstelle. Allerdings gibt es mit den 27 Staaten der EU ein durchaus wirksames Instrument, um Lösungen zu finden. So haben sich die EU-Länder kürzlich auf den sogenannten „Green Deal“ geeinigt, der eine Klimaneutralität bis 2050 festlegt. Auch die Frage, was Europa zusammenhält, wurde erläutert. Dabei stellen neben den offenen Grenzen und Binnenmärkten, welche den Austausch von Waren erheblich erleichtern, die Themen Frieden, Sicherheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und der Umgang mit den Menschenrechten, die EU-Länder oftmals vor große Herausforderungen. Jüngst erlebt beim Fußballspiel Ungarn gegen Deutschland und der Diskussion um die Beleuchtung des Münchner Fußballstadions in Regenbogenfarben. Da in Europa das Einstimmigkeitsprinzip herrscht, ist eine Einigung in diesen komplexen Fragen häufig kaum möglich. Theo interessierte die Frage, wie Europa klimaneutral werden soll. Weinmeister gab hier einige Beispiele, indem er anführte, dass Audi ab 2026 keine neuen Modelle mit Verbrennungsmotoren mehr herstellen werde und auf alternative Energien wie Elektromobilität, Wasserstoff und synthetisches Kerosin setze.
Hannes interessierte die Recyclebarkeit von Altbatterien in Bezug auf den Umweltschutz. Weinmeister erläuterte, dass man langfristige Alternativen finden muss, die sich auch nach den natürlichen Rohstoffressourcen richten. Um den CO2- Verbrauch in der Industrie einzudämmen, gibt es schon seit einigen Jahren Emissionszertifikate, die von den Firmen gekauft werden müssen und stetig teurer werden. Diese sollen die Industrie zur Umstrukturierung ihrer Abgaspolitik bewegen.
Auf die Frage von Ben, warum die Ziele erst 2050 erreicht werden sollen, erwiderte Weinmeister, dass man alle Menschen in Europa mitnehmen und diesen auch die Gelegenheit bieten müsse, klimaneutral zu werden.
Theo brachte den Fleischkonsum und die Massentierhaltung als Klimakiller Nummer eins ins Gespräch. Laut Weinmeister muss jeder selbst zu einer Verbesserung der Klimasituation beitragen, indem er z.B. auf Einkäufe beim Discounter verzichtet oder sein Leben auf Elektromobilität umstellt. Die Menschen tragen eine Selbstverantwortung, damit die Gesetze des Marktes greifen können und dadurch eine Verbesserung des Klimas erreicht werden kann. Dabei ist die Autonomie jedes Staates zu berücksichtigen, da diese Ziele nur freiwillig erreicht werden können.
Theo interessierte die Frage, warum so viele Waren aus dem Ausland nach Deutschland importiert werden müssen, wenn man diese teurer machen könnte, dann würden die Menschen sicher eher regionale Produkte kaufen. Weinmeister machte deutlich, dass Deutschland ein Exportland ist. 70% der in Deutschland produzierten Waren gehen in den Export. Die Politik legt keine Preise fest, sie schafft nur die Rahmenbedingungen. Die Bürger entscheiden über Angebot und Nachfrage. Wer Bananen will, muss diese aus dem Ausland importiert kaufen.
Friday-for-future-Sympathisant Theo schloss seine Fragen mit dem Spruch: „Wenn viele kleine Menschen, viele kleine Dinge an vielen kleinen Orten tun, dann wird das das Gesicht der Welt verändern. Schulleiter Gabriel Verhoff bedankte sich für diesen intensiven Austausch und die Bereitschaft von Staatssekretär Weinmeister zu diesem Thema Stellung zu nehmen und gab den Schülern mit auf den Weg: „Europa ist unsere Zukunft, ihr seid unsere Zukunft“.