Die Klasse 10a der Gesamtschule Gleiberger Land hatte kürzlich die Gelegenheit, die Beith-Jaakov Synagoge in Gießen zu besichtigen.
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Dow Aviv hatte die Schüler dazu eingeladen, einmal das jüdische Leben in Gießen aus erster Hand kennenzulernen. Vorher hatte die Klasse sich intensiv mit dem Thema der Judenverfolgung im 3. Reich auseinandergesetzt und auch die Ausstellung zu 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland im Alten Schloss besucht. Nachdem Dow Aviv eine kurze Einleitung zur Geschichte der Synagoge und seiner architektonischen Besonderheiten gegebene hatte, führte Vorstandsmitglied Simon Beckmann die Schüler in den Innenraum des Gebäudes. Hier durfte, wer mochte, eine Kippa aufsetzen, welche es laut jüdischem Glauben ermöglicht, den Raum zwischen Gott und dem Menschen deutlich zu machen. Beckmann erläuterte zunächst sehr anschaulich wie ein jüdischer Gottesdienst abläuft und welche Devotionalien hierzu verwendet werden. Die Schüler erfuhren, was der Schabbat ist, wie eine Bar-Mizwa abläuft und welche Rolle die Menora, der siebenarmige Leuchter, im jüdischen Leben spielt. Beckmann erläuterte den neugierigen Schülern die Unterschiede zwischen dem christlichen Weihnachts- und Osterfest zum jüdischen Chanukka- (Lichterfest) und Pessachfest. Anschließend hatten die Schüler Gelegenheit, Fragen zum Judentum und den Gebräuchen zu stellen. Sehr prächtig und farbenfroh präsentierten sich im Toraschrein gleich drei Toras, die als Grundlage jedes jüdischen Gottesdienstes zählen. In der Mitte der Synagoge befindet sich der Tisch für die Torarolle, aus welcher der Rabbi im Gottesdienst vorliest. Die Schüler entdeckten viele Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zur eigenen Religion. Beckmann wusste es, die Schüler mit seinem jugendlichen Elan in den Bann zu ziehen und ihnen einen guten Einblick in das Leben der jüdischen Mitbürger zu geben. Klassenlehrer Dennys Sawellion hatte die Exkursion als Ergänzung zum Thema Judenverfolgung im 3. Reich, welches Bestandteil des Unterrichts der Klassen 10 ist, organisiert. Bei vielen Schülern blieben nach dem Ausflug ein sehr persönlicher Eindruck und ein erweitertes Verständnis für den jüdischen Glauben zurück.