Die Klasse 10A der Gesamtschule Gleiberger Land besuchte während des Frühlingswandertages die internationale Gedenkstätte zu den nationalsozialistischen Euthanasiemorden im 3. Reich in Hadamar.
Mitarbeiter Yannik Schauber, der sein freiwilliges soziales Jahr in der Gedenkstätte ableistet, wusste es während der 2-stündigen Führung die Schüler einfühlsam mit dem problematischen Thema zu erreichen. In Hadamar wurden während des 2.Weltkriegs fast 15.000 Menschen, die der Euthanasie zum Opfer fielen, ermordet und meistens verbrannt. Zunächst beschränkte sich die Ermordung auf psychisch Kranke und behinderte Menschen, später wurde diese auch auf Kriegsgefangene erweitert. Diese waren der Willkürlichkeit des Ministeriums T4 (benannt nach der Tiergartenstraße 4, in welcher sich das Ministerium befand) in Berlin ausgesetzt, das per Kreuz bestimmte, ob jemand leben durfte oder sterben musste. Hierbei stand vor allem im Vordergrund, wieviel Nutzen der Mensch noch für die Volksgemeinschaft hatte. Dabei wurde der Einzelne zunächst entmenschlicht und dann über verschiedene Zwischenlager in z.B. Marburg oder Herborn nach Hadamar verbracht, um dort in kürzester Zeit vergast zu werden. Von einzelnen Toten wurden die Gehirne seziert und an die Universitäten zwecks Forschung weiterverkauft. Die Schüler der GGL waren von diesen Gräueltaten stark mitgenommen. Die Führung zeigte unter anderem die Busankunftshalle der Kranken sowie die Gaskammer und den Keller des Verbrennungsofens.
Sie endete mit einem Gang über den Friedhof der Tötungsanstalt, auf welchem die Ermordeten in Massengräbern bestattet wurden. Klassenlehrer Dennys Sawellion hatte die Exkursion als Ergänzung zum Thema Euthanasie Morde im 3. Reich, welches Bestandteil des Unterrichts der Klassen 10 ist, organisiert. Vorher hatte die Klasse sich intensiv mit dem Thema der Euthanasie Morde im 3. Reich auseinandergesetzt und auch die Ausstellung zu Menschenrechtsverletzungen auf dem Schiffenberg besucht. Bei den Schülern blieben nach dem Ausflug ein sehr persönlicher Eindruck und ein erweitertes Verständnis für den Umgang mit Menschen im Nationalsozialismus zurück.