Gießen/Wettenberg Ergriffen, wissbegierig, betroffen: 14 Schülerinnen und Schüler des Spanischkurses im Jahrgang 10 der Gesamtschule Gleiberger Land (GGL) erlebten einen außergewöhnlichen Schul-Vormittag, den sie so schnell nicht wieder vergessen werden.
Auf Initiative des Vereins „Motivés e.V.“, der Dokumentar- und Spielfilme rund um die Themen „Globales Lernen“ und „Nachhaltigkeit“ anbietet und diese Vorführungen durch Gespräche, Workshops oder ganze Projekttage ergänzt, verbrachten die Zehntklässler des Spanischkurses zusammen mit ihrer Lehrerin Katharina Schardt und zwei Referentinnen des Vereins einen Vormittag, der unter die Haut ging.
An der Grenze zwischen Mexiko und den USA sterben jährlich mehrere hundert Menschen. Auch der lange Weg dorthin ist für Menschen auf der Flucht aus Ländern Südamerikas sehr gefährlich. Daher bestreiten viele die Route gemeinsam in sogenannten “Migranten-Karawanen”. Darunter befinden sich auch Frauen und Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen den beschwerlichen Weg auf sich nehmen. Lilian, eine der Protagonistinnen des knapp 100 Minuten langen Streifens „Lo que queda en el camino“ schließt sich mit ihren vier Kindern einer Karawane in Guatemala an. Die Route birgt trotz gegenseitiger Unterstützung und Solidarität viele Gefahren und oft bleibt unklar, wie es weitergehen kann.
Ein Film, der nicht nur emotional berührt, sondern auch einen differenzierten Blick auf weibliche Migration wirft und deutlich macht, wie unterschiedlich Fluchterfahrungen und Fluchtursachen sein können.
Katharina Schardt, die den Spanischkurs leitet und mit ihren Schülerinnen und Schülern derzeit an einer Unterrichtseinheit zu „Mexiko“ arbeitet, erklärt: „Der Film bestand nicht aus Interviews. Wir haben keine Fragen gehört, wir haben keine Antworten bekommen. Vielmehr haben die Menschen von sich aus erzählt und ihre Lage geschildert. Mit dieser Form der Dokumentation hat uns der Regisseur die Menschen, mit denen wir uns im Unterricht befassen, sehr nahegebracht.“
Der Film „Lo que queda en el camino“ hat die GGL-Schülerinnen und Schüler beeindruckt, was die anschließende lebhafte Diskussion und Aufarbeitung mit den Referentinnen des „Globalen Schulkinos“ eindrucksvoll zeigte.